ZUVIEL - Der neue Blog
Für alle, die dem Zuviel entkommen wollen.

Da ist er nun: Mein neuer Blog
Ehrlich gesagt habe ich lange überlegt, ob ich ihn überhaupt starten soll. Sind Blogs nicht irgendwie 2010? Scheiß drauf! Wer mich kennt, weiß: Ich betreibe „Der Aufräumcoach“ als Nebengewerbe und mache nur das, was mir wirklich Spaß bringt. Für mich ist das hier eher ein Hobby mit Herz, denn ein Teil meiner Arbeit unterstützt den Tierschutz. Wenn ich keine Lust habe, mache ich auch einfach nichts. Insta darf dann ohne mich weiterspielen. Minimalismus begeistert mich trotzdem wie eh und je. Und ich merke immer wieder, dass ich Gedanken im Kopf habe, die für eine 1-Minuten-Story auf Instagram nicht ausreichen. Deshalb dieser Blog. Hier kann ich einfach drauflos schreiben, ganz ungefiltert und aus dem Bauch heraus. Willkommen bei dem Blog, bei dem es um das „ZUVIEL“ der heutigen Gesellschaft geht.
Minimalismus ist für mich mehr als ein Trend. Es ist ein bewusster Lebensstil, weg von Konsumzwang, hin zu mehr Klarheit und echtem Leben. Seitdem ich minimalistischer lebe und meinen Konsum regelmäßig hinterfrage, vegan lebe, nur noch wenige Kleidung trage und das Wandern für mich entdeckt habe, fühle ich mich freier, leichter und viel mehr im Moment. Ich hinterfrage inzwischen viele gesellschaftliche „Normen“ und je mehr ich hinschaue, desto klarer wird mir: Wir leben verdammt nochmal im Überfluss. Und genau dieser Überfluss macht unsere Welt Stück für Stück kaputt.
Kaufen, kaufen, kaufen
Wir kaufen zu viel. Und wir nehmen uns kaum die Zeit, Dinge wieder loszuwerden, die wir einmal unbedingt haben wollten, die heute aber längst ungenutzt in Schränken, Kisten oder Regalen liegen. Denn im Laufe der Jahre entwickeln wir uns weiter. Wir verändern uns. Und ohne Loslassen kann echte Entwicklung oft gar nicht erst beginnen. Denk mal an all die Hobbys, die du vor fünf Jahren hattest. Vielleicht liegen noch unbenutzte Farbtuben herum, komplette Pinselsets oder kaum genutzte Sportgeräte? Vielleicht warst du damals diese Person, die all das nutzen wollte. Aber wer bist du heute? Wer bist du im Hier und Jetzt? Was magst du wirklich? Was sind deine aktuellen Vorlieben? Und wie möchtest du dein Leben, jetzt gerade, gestalten? Liegt vielleicht noch das gute Porzellan deiner Oma ungenutzt im Keller oder auf dem Dachboden? Dann nutze es. Jetzt! Und die ungelesenen Bücher, die du irgendwann mal „für später“ gekauft hast, weil sie nur fünf Euro gekostet haben. Würdest du alles behalten, was jemals in deinen Besitz gelangt ist, bräuchtest du vermutlich ein Haus mit 200 Quadratmetern, nur um alles unterzubringen.
Kein Fokus für das Wesentliche
Aber es sind nicht nur unnütze Dinge, die wir ansammeln. Wir besitzen Kleidung für mehrere Generationen, haben aber für die nächste Mottoparty „nichts zum Anziehen“. Wir meckern über gestiegene Strompreise, aber kaufen im nächsten Moment ein neues E-Bike für 3.000 Euro. Und das obwohl vielleicht schon drei ungenutzte Fahrräder in der Garage stehen. Auch unser Zugang zu Lebensmitteln ist ein riesiges Privileg, das wir kaum noch wahrnehmen. Wenn du jetzt in diesem Moment Tomaten essen willst, gehst du einfach in den nächsten Supermarkt. Fertig. Aber ist es nicht eigentlich natürlicher, wenn am Abend das frische Obst und Gemüse ausverkauft ist? Wie kann es sein, dass Tomaten immer und überall verfügbar sind? Supermärkte in der Stadt haben von 7 bis 22 Uhr geöffnet. Echter Hunger? Kaum vorstellbar. Und wie kann es sein, dass ich mir einen Kaffee nahezu überall kaufen kann – immer im Einwegbecher, versteht sich? Im Café, beim Bäcker, im Supermarkt, an der Tankstelle, im Restaurant, im Zug, am Flughafen, im Stadtpark, im Fitnessstudio. Und das in fast jedem Land dieser Welt. Crazy!
Es beginnt bei dir
Klingt erstmal alles ziemlich utopisch, oder? Als wäre das ganze System nicht zu bremsen. Aber halt, stopp. Doch, du kannst etwas verändern. Du hast mehr Einfluss, als du vielleicht denkst. Denn du steuerst mit deinem Verhalten ganz direkt die klassische Kurve von Angebot und Nachfrage. Wenn niemand mehr Produkt A kauft, wird es bald vom Markt verschwinden. Wenn Menschen aufhören, Zoos zu besuchen, werden Zoos schließen und mit ihnen hoffentlich auch das systematische Leiden der Tiere. Und wenn du bei Fast-Fashion-Giganten oder Billig-Importen wie Temu nicht mehr einkaufst, wird auch diese Art von Konsum langsam verschwinden. Dein Konsumverhalten, also wie du dein Geld ausgibst, gestaltet die Welt nachhaltiger, gerechter und oft auch leiser, als du es vielleicht selbst wahrnimmst. Aber wo fängt man an? Ich denke der sinnvollste Startpunkt sind deine Werte. Was ist dir im Leben wichtig? Was macht dich innerlich ruhig? Was bringt dir Sinn? Ein Beispiel aus meinem eigenen Leben: Es gab eine Zeit, da wollte ich alles auf einmal richtig machen. Ich bin fast durchgedreht. Ich wollte plastikfrei einkaufen, nicht mehr fliegen, nur noch Bio-Produkte kaufen, Wasch- und Putzmittel ohne schädliche Inhaltsstoffe benutzen, faire Kleidung tragen und gleichzeitig noch darauf achten, dass die Nüsse in meinem Studentenfutter nicht aus fünf verschiedenen Ländern stammen. Ich habe Apps genutzt, um jedes einzelne Produkt im Supermarkt auf Herkunft, Herstellung, Schadstoffe usw. zu prüfen. Ich habe Avocados und Mandeln gemieden, weil ich über den hohen Wasserverbrauch und die gerodeten Anbauflächen gelesen hatte. Doch so gehst du kaputt. Du verlierst Zeit, Lebensfreude und irgendwann auch dich selbst. Manchmal mündet dieser Überanspruch in Frust, Schuldgefühlen oder sogar in depressive Gedanken.
Deshalb habe ich für mich eine klare Entscheidung getroffen. Ich fokussiere mich auf einen starken Wert, der mir besonders wichtig ist: Veganismus.
Nobody is perfect
Und ja, auch ich kaufe manchmal Dinge, die ich ausprobieren möchte. Ich fliege auch in ferne Länder, weil mich andere Kulturen und insbesondere die Natur faszinieren. Natürlich weiß ich auch, dass das Trennen des Papieretiketts vom Soja-Joghurt keinen interkontinentalen Flug klimaneutral macht. Aber trotzdem mache ich es. Weil es auch Teil meines Wertesystems ist. Ich ernähre mich vegan, achte auf tierfreie Produkte und versuche, tierisches Leid in meinem Alltag grundsätzlich zu vermeiden. That’s it! Und damit fahre ich momentan sehr gut und scheiß auch einfach mal auf die in Plastik eingepackten Bio-Tomaten. Nicht perfekt. Aber konsequent. Und das reicht für den Anfang. Und wenn es dann irgendwann nur noch Kartoffeln und Kohl gibt – fein, ich werde damit klarkommen.
Ein Blog mit vielen Facetten
Du merkst schon: Ich schreibe mich hier in Rage. Weil es genug ist. Genug von diesem „weiter so“, diesem endlosen Kaufen, Vergleichen, Wegwerfen, Ignorieren. Aber das hier ist erst der Anfang. Der Anfang eines Blogs, der dahin schaut, wo’s wehtut. Der nicht mit perfekten Tipps um sich schmeißt, sondern ehrlich fragt: Was zum Teufel machen wir hier eigentlich? Mit unserem Geld, unserer Zeit, unseren Ressourcen und unserem Leben? Vielleicht ein kleiner Stich ins Bauchgefühl? Denn genau da fängt Veränderung an. Freue dich auf weitere Gedanken des ZUVIELs, unbequem und ehrlich. Denn wir haben kollektiv vergessen, worauf es im Leben wirklich ankommt: Auf eine gute Zeit, an die wir uns erinnern möchten. Nicht irgendwann. Jetzt.