Zu viel Küchenkrams
Marcel Niemeier • 2. September 2025
Deine Küche, deine Ordnung.

Vollgestopft
Fischmesser, Cappuccino-Löffel, Zwiebelschneider, Salatschleuder, Pizza steine, Verschlussclips, Grillzange, Backförmchen, Eiswürfelbehälter, Dampfgarer und Sushi-Matte. Eigentlich könnte dieser Beitrag nur aus einer Aufzählung bestehen, denn so viele Dinge habe ich bei meinen Aufräumcoachings schon gesehen, von denen ich vorher nicht mal wusste, dass es sie gibt. Und eins ist klar: Es ist viel zu viel.
Die Küche ist in vielen Lebensmodellen ein besonderer Ort, fast schon heilig. Hier wird gekocht, gegessen, geschnackt, gelacht. Und nicht selten enden die besten Partys in der heimischen, gemütlichen Küche. Doch hinter den Schranktüren stapeln sich Tassenberge, Dosenlawinen und die berüchtigte „Schublade des Grauens“, in der sich alles Mögliche neben Besteck und Kleinkram versteckt. Fakt ist: Du brauchst nicht viel in der Küche. Und doch stehen die meisten Geräte ungenutzt herum, rauben dir Platz und Energie
Für alles einen Helfer
Fischmesser, Cappuccino-Löffel, Zwiebelschneider, Salatschleuder, Pizza steine, Verschlussclips, Grillzange, Backförmchen, Eiswürfelbehälter, Dampfgarer und Sushi-Matte. Eigentlich könnte dieser Beitrag nur aus einer Aufzählung bestehen, denn so viele Dinge habe ich bei meinen Aufräumcoachings schon gesehen, von denen ich vorher nicht mal wusste, dass es sie gibt. Und eins ist klar: Es ist viel zu viel.
Die Küche ist in vielen Lebensmodellen ein besonderer Ort, fast schon heilig. Hier wird gekocht, gegessen, geschnackt, gelacht. Und nicht selten enden die besten Partys in der heimischen, gemütlichen Küche. Doch hinter den Schranktüren stapeln sich Tassenberge, Dosenlawinen und die berüchtigte „Schublade des Grauens“, in der sich alles Mögliche neben Besteck und Kleinkram versteckt. Fakt ist: Du brauchst nicht viel in der Küche. Und doch stehen die meisten Geräte ungenutzt herum, rauben dir Platz und Energie
Für alles einen Helfer
Gerade in der Küche will uns die Industrie weismachen, dass wir für jedes „Problem“ ein Gerät brauchen. Küchengerät A, Messer B, Frischhaltebox C – angeblich spart das Zeit, verlängert Frische oder macht das Kochen leichter. In Wahrheit sind es Marketing-Tricks, die wir im Kaufmoment kaum hinterfragen. Von meinen Kundinnen und Kunden höre ich ständig: „Ach, das benutze ich nicht mehr, weil es so nervig zu reinigen ist.“ Und dann der Klassiker: Der „Nicer Dicer“ (ein Schneidegerät). Liegt jahrelang im Schrank, nimmt Platz weg und wenn er dann doch mal rausgeholt wird, nutzt du eh nur einen von acht Aufsätzen. Also, hast du deinen schon weggeschmissen?
Ansonsten blockieren riesige Messerblöcke mit 20 Messern deine Arbeitsfläche, dabei reicht oft ein gutes Allzweckmesser. Die Äpfel werden mit dem „Apfelstanzer“ geschnitten. Das Ei muss mit dem Ei-Teiler geteilt werden. Und mal Hand auf’s Herz: Was passiert, wenn du die Tomate mit dem großen Messer zerkleinerst, statt mit dem kleinen, speziellen Tomatenmesser? Genau, nichts.
Bei Töpfen und Vorratsdosen brauchst du nicht jede erdenkliche Größe. Ein großer Topf schafft auch mittlere Mengen. Selbst kleine Portionen lassen sich problemlos in einer großen Pfanne anbraten. Eine Salatschleuder kann genauso gut als Abtropfsieb herhalten. Dips und Soßen passen wunderbar in kleine Tassen oder sogar auf flache Teller. Sei smart!
Frage dich also bei jedem Gerät oder Ding: Welche Konsequenz hätte es für meinen Alltag, wenn ich es nicht hätte? Brauchst du wirklich ein Fischmesser, um einen Fisch zu essen? Nutzt du dein Raclette-Set tatsächlich mehr als einmal im Jahr? Und was, wenn du Silvester mal ohne Raclette feierst?
Natürlich ist nicht alles unnütz. Manche Helfer sind Gold wert, ich zum Beispiel liebe meinen Kartoffelstampfer! Aber die Wahrheit ist: Weniger ist mehr. Eine aufgeräumte Küche lädt mehr zum Kochen und Verweilen ein als eine, die vor Geräten überquillt. Konzentrier dich auf das, was du wirklich nutzt. Ein Tipp aus meiner Praxis: Halte etwa 70 % deiner Arbeitsfläche frei. Nur 30 % dürfen dauerhaft belegt sein. Das macht sofort einen riesigen Unterschied.
Du und deine Gäste
Deine Küche sollte dir dienen und nicht den Erwartungen anderer. Dennoch sehe ich oft, dass Menschen Dinge „für Gäste“ aufbewahren. Gläser sind das beste Beispiel: Rotwein-, Weißwein-, Sekt- und Weizengläser stapeln sich in den Schränken, dabei trinkst du selbst vielleicht gar keinen Alkohol. Wozu also der Aufwand? Wer sagt, dass du Wein nicht auch aus einem Wasserglas trinken kannst? Ist das wirklich „stillos“ oder haben wir das nur so gelernt? Wenn du selbst keinen Alkohol trinkst und Besuch bekommst, der Rotwein trinken möchte, kannst du doch einfach sagen:
„Sorry, ich habe keine Weingläser, da ich keinen Alkohol trinke. Ist es für dich okay, wenn du aus einem Wasserglas trinkst?“. Was wird der Besuch wohl antworten?
Und falls du wirklich vorbereitet sein möchtest, leg dir eine kleine „Gästekiste“ an mit ein paar Gläsern oder Dingen, die du nur bei Besuch hervorholst. In deinem Alltag haben sie nichts zu suchen.
Die magische 3er-Regel
Von vielen Dingen brauchst du nicht mehr als drei. Beispiel Tassen: Du hast deine Lieblingstasse in Gebrauch, eine ist sauber im Schrank, eine steht in der Spülmaschine. Wenn ihr zu zweit im Haushalt seid, reichen also sechs Tassen. Für Gäste kannst du auf neun aufstocken, mehr braucht es nicht. Das Gleiche gilt für Geschirrtücher: eins in Nutzung, eins sauber im Schrank, eins in der Wäsche.
Sieh die 3er-Regel nicht als starre Norm, sondern als Inspiration. Das Ziel ist, dass deine Schränke und dein Stauraum wirklich sinnvoll genutzt werden und nicht vollgestopft sind mit Dingen, die nie zum Einsatz kommen.
Vorräte, die verderben
Wir leben in einer Zeit, in der Essen praktisch jederzeit verfügbar ist. Supermärkte, Tankstellen, Kioske. Warum also Vorräte für Monate horten? Natürlich macht es einen Unterschied, ob du ländlich oder städtisch wohnst, ob du allein lebst oder eine große Familie versorgst. Aber für die meisten gilt: Deine Vorräte sind überdimensioniert.
Starte jetzt:
- Iss auf, was da ist, bevor du Neues kaufst.
- Kontrolliere einmal pro Woche deinen Kühlschrank.
- Kombiniere, was du findest, auch ungewöhnliche Zutaten. Sei kreativ statt verschwenderisch.
Limitiere dich selbst
Minimalismus bedeutet nicht nur Aufräumen, sondern auch, bewusst Grenzen zu setzen. Mein Beispiel: Ich habe keine Kaffeemaschine. Das spart Platz und senkt meinen Koffeinkonsum. Hast du eine Teebox? Dann trink sie erst leer, bevor du neuen Tee kaufst. Ist dein Gewürzregal überfüllt? Verbrauch die Gewürze, bevor du nachlegst. Und wenn dein Gefrierschrank voll ist: Kauf keine neue Truhe sondern iss auf, was du hast.
Indem du dich selbst begrenzt, änderst du nicht nur deine Gewohnheiten, sondern entwickelst auch mehr Wertschätzung für Lebensmittel. So sparst du Platz, vermeidest Müll und machst deine Küche wieder zu einem klaren, funktionalen Ort. Und vielleicht lebst du nebenbei auch noch gesünder.